
ECHA veröffentlicht ersten Entwurf zum PFAS-Use-Mapping für das SEAC-Gutachten - Das sollten Unternehmen jetzt wissen
Am 5. November 2025 hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) den ersten Entwurf zur Abbildung der PFAS-Verwendungen (Initial Draft Use Mapping) veröffentlicht. Der Entwurf bildet die Grundlage für die bevorstehende öffentliche Konsultation des Ausschusses für sozioökonomische Analyse (SEAC) im Rahmen des vorgeschlagenen PFAS-Beschränkungsvorhabens nach REACH.
Für Unternehmen, Branchenverbände und andere Stakeholder ist diese Veröffentlichung ein entscheidender Schritt, um eigene PFAS-Verwendungen frühzeitig zu identifizieren und sich gezielt auf die Konsultation vorzubereiten.
Ziele und Hintergrund des Use-Mapping-Entwurfs
Das neue Use Mapping zeigt, wie PFAS-Verwendungen auf verschiedene Industriesektoren verteilt sind, und dient als strukturierte Basis für das SEAC-Gutachten. Grundlage bildet das Background Document des Dossier-Einreichers, das bereits eine umfassende Übersicht relevanter Anwendungen enthält.
Die geplante SEAC-Konsultation wird sowohl allgemeine als auch sektorspezifische Fragen enthalten. Dadurch sollen Rückmeldungen von Akteuren aus allen betroffenen Bereichen eingeholt werden - insbesondere auch aus Sektoren, die bisher nicht detailliert bewertet wurden.
Aktuell berücksichtigt die vorläufige Bewertung 13 Industriesektoren. Zwei weitere - Elektronik & Halbleiter sowie PFAS-Herstellung - sollen bis Dezember 2025 ergänzt werden. Eine überarbeitete Version des Use Mappings ist für Ende 2025 geplant, die endgültige Fassung zur Konsultation 2026.
Die bisher erfassten PFAS-Sektoren im Überblick
Die ECHA listet in der aktuellen Entwurfsfassung eine Vielzahl industrieller und verbrauchernaher Anwendungen. Zu den 13 primär betrachteten Sektoren gehören unter anderem:
1. Verbraucherprodukte und Gemische
Reinigungsprodukte, Polituren, Anti-Beschlag-Mittel, Windschutzscheibenbehandlungen, Schmierstoffe, Skiwachs, Kosmetika.
2. Metallbeschichtung und -verarbeitung
Chrom- und Nickelplattierungen, Metallreinigung, Spezialbeschichtungen (z. B. Rasierklingen).
3. Textilien, Leder & persönliche Schutzausrüstung (PPE)
Imprägnierungen, Schutzkleidung, Berufsbekleidung nach Verordnung (EU) 2016/425.
4. Lebensmittelkontaktmaterialien & Verpackungen
Papier- und Kartonverpackungen, Lacke, Wachse, Polymerverarbeitungshilfsmittel, Antihaftbeschichtungen.
5. Bauprodukte
Beschichtungen, Oberflächenschutz, Dichtungen, Additive, Fensterrahmen, Rohrleitungen.
6. Anwendungen fluorierter Gase
Kältemittel, Feuerlöschmittel, Isoliergase in elektrischen Anlagen.
7. Medizinprodukte
Katheter, Implantate, Beschichtungen, Verpackungen von Sterilgütern.
8. Transportwesen
Dichtungen, Hydraulikflüssigkeiten, Beschichtungen, Aviation- und Raumfahrtanwendungen.
9. Energie & Chemieproduktion
Wasserstofftechnologien (PEM- und AEM-Elektrolyse), Batterien, Brennstoffzellen, Solar- und Windenergie.
10. Elektrische Netze und Schaltanlagen
Gasisolierte Schaltanlagen (GIS) und Wartungsanwendungen.
11. Schmierstoffe
Industrielle, gewerbliche und private Anwendungen.
(Hinweis: Die vollständige Liste der 13 Sektoren findet sich direkt im ECHA-Dokument.)
Warum das Use Mapping für Stakeholder wichtig ist
Unternehmen und Verbände erhalten durch das Use Mapping eine strukturierte Orientierung, um:
- eigene PFAS-Verwendungen eindeutig zuzuordnen,
- Sektoren mit besonders hohem Regulierungsdruck zu identifizieren,
- zielgerichtete Beiträge für die SEAC-Konsultation vorzubereiten,
- mögliche Ausnahmen oder Übergangsfristen besser einschätzen zu können.
Die ECHA weist ausdrücklich darauf hin, dass die Use-Mapping-Struktur bis zur endgültigen Veröffentlichung noch angepasst werden kann. Darüber hinaus sollen acht weitere Sektoren, die in der aktuellen Bewertung nicht im Detail enthalten sind, in der Konsultation berücksichtigt werden.
Zeitplan: Wie geht es weiter?
• Dezember 2025:
Vorläufige Zustimmung für die zusätzlichen Sektoren Elektronik/Halbleiter und PFAS-Herstellung.
• Ende 2025:
Veröffentlichung der aktualisierten Use-Mapping-Version.
• März 2026:
Erwartete Annahme des SEAC-Entwurfs & offizieller Start der öffentlichen Konsultation.
• 2026:
Publikation der endgültigen Gesamtübersicht aller PFAS-Verwendungen.
Fazit: Unternehmen sollten jetzt mit der Vorbereitung beginnen
Die Veröffentlichung des ersten PFAS-Use-Mapping-Entwurfs markiert einen entscheidenden Schritt im laufenden REACH-Beschränkungsverfahren. Unternehmen, die PFAS einsetzen oder Produkte mit PFAS in Verkehr bringen, sollten die neue Übersicht sorgfältig prüfen und ihre Anwendungen proaktiv erfassen.
Wer frühzeitig handelt, kann:
- Risiken besser einschätzen,
- regulatorische Anforderungen antizipieren,
- wertvollen Input in die SEAC-Konsultation einbringen.